Du kannst dich auf mich verlassen! Dies klingt wie Musik in meinen Ohren.
Mit den meisten Menschen, mit denen ich tagtäglich rede, wünschen sich mehr Verbindlichkeit und Verlässlichkeit in ihrem Alltag.
Verbindlichkeit und Verlässlichkeit sind wichtige Tugenden, die unser Sozialverhalten definieren, regeln und beruflich wie privat das Leben beträchtlich vereinfachen.
Was versteht man denn genau unter Verbindlichkeit?
Verbindlichkeit bedeutet, dass ich mich auf mein Gegenüber verlassen kann, was er sagt und tut. Im Englischen gibt es einen interessanten Ausdruck und der heisst „Walk the talk“. Übersetzt, ich tue das, was ich sage.
In unserer schnellen Kommunikationsgesellschaft ist es en voque geworden, unausgegorenes und halbfertiges in die Welt zu posaunen. Jeder ist Profi in jeder Angelegenheit und findet, dass seine Überzeugung, die absolut richtige ist. Egal ob es stimmt oder nicht. Es werden oft Informationen weitergegeben, die nicht richtig oder wahr sind, die keine Relevanz haben oder einfach nicht durchdacht sind. Meistens eben leider nur leeres Geschwätz. Sich anzumelden aber danach nicht abzumelden, steht auch hoch im Kurs, sei es im Restaurant, sei es bei einem Netzwerkanlass oder einfach, dass man auf eine Mail nicht antwortet. In diesem Zusammenhang kommt mir der Begriff „ghosting“ in den Sinn. Auch so eine Unart wie man mit Menschen umgeht.
Muss das sein?
Meine Erkenntnisse beruhen auf Gesprächen mit den unterschiedlichsten Leuten die ich über Jahre im beruflichen, wie im privaten Umfeld geführt habe. Sie alle beklagen sich, dass die Welt viel oberflächlicher geworden ist. Dass zwischenmenschliche Beziehungen und der Umgang miteinander immer unverbindlicher wird. Wir melden uns an und tauchen nicht auf. Wir sagen gerne; komm lass uns spontan schauen, was selbstverständlich auch nicht funktioniert oder man sagt, du vielleicht und eventuell und meint eigentlich ich habe keinen Bock auf ein Treffen mit dir. „Fair enough“ – sag es doch einfach.
Weshalb tun wir dies und reagieren nicht so wir es eigentlich fühlen?
Sind wir nicht mehr fähig unsere innersten Bedürfnisse nach aussen zu tragen. Wovon haben wir Angst, wenn wir das Kundtun, was für uns wichtig ist und uns am Herzen liegt.
Mir ist bewusst, dass wir in einer Zeit leben, wo immer alles noch schneller, noch besser, noch höher sein muss. Muss es dies wirklich?
Mir ist bewusst, dass wir unzähligen Möglichkeiten und Versuchungen tagtäglich ausgesetzt sind und diesen widerstehen sollten. Wir werden förmlich von Angeboten und Optionen in den verschiedensten Ausrichtungen überhäuft und fast erschlagen. Warum überhaupt festlegen. Vielleicht kommt ja um die Ecke noch etwas viel Besseres. Die Globalisierung und die Digitalisierung trägt seinen Teil wesentlich dazu bei.
Es gibt viele positive Aspekte in der digitalen Welt. Du bist heutzutage in der Lage in Sekundenschnelle mit Freunden und Familie global in Realtime zu kommunizieren und sich zu vernetzen. Doch dies verleitet auch dazu in Sekundenschnelle dein geplantes Vorhaben kurz vor Beginn abzusagen. Kein Bock heute!
Lachen musste ich schon oft, ab den abenteuerlichsten Geschichten (Ausreden) die mir erzählt wurden. Trudi Gerster hätte wahre Konkurrenz bekommen, wenn sie denn noch unter uns weilte.
Verbindlichkeit einfordern aber selbst unverbindlich sein ist ein Problem
Tatsache ist, dass fehlende Verbindlichkeit und Verlässlichkeit immer mehr Einzug in sämtliche Lebensbereiche nimmt. Festzuhalten ist, dass Verbindlichkeit auch die Beziehung zu uns selbst stärkt. Dies tut auch uns gut und hat vor allem mit Wertschätzung und Respekt der anderen Person gegenüber zu tun. Wenn du mich brauchst, bin ich da für dich. Auf Menschen die verbindlich sind, kann man bauen. Komme was wolle. Ist es nicht so, dass genau im Berufsleben der Asset (Wert) Vertrauen und Verbindlichkeit matchentscheidend sein kann? Im Verkauf zum Beispiel; Die sind für uns da. Die lassen uns nie hängen. Auf ihre Loyalität kann man zählen. Die gehen für uns die Extrameile. Wollen wir nicht alle zwischenmenschliche Beziehungen haben, die auf Sicherheit und Verständnis basieren?
Es gibt sicher auch Leute, die Verbindlichkeit mit spiessig assoziieren. Wenn wir jedoch genau hinschauen, merken wir rasch, dass dies das Gegenteil davon ist und uns Sicherheit, Vertrautheit und den nötigen Fokus gibt.
Wir schaffen in unserem Leben Verbindlichkeit, wenn wir es hinkriegen sich klar für etwas oder gegen etwas zu entscheiden und das «vielleicht» in diesem Kontext aus unserem Vokabular streichen.
Ein weiterer Ansatz könnte sein, Dinge genau zu hinterfragen bevor wir uns zu einer Aktion hinreissen lassen, die wir im Nachhinein bereuen. Wer oder was hat für mich erste Priorität. Wir können nicht überall sein und uns mit allen treffen. Was wir jedoch immer können, ist mit Menschen angemessen und respektvoll zu kommunizieren. Online wie Offline.
Mein Tipp in dieser Sache ist ganz einfach. Behandle Menschen so wie du es auch gerne hättest. Du wirst staunen, wie du mit Höflichkeit und Verbindlichkeit, Türen öffnest, die bis anhin verschlossen waren.
Wenn du Fragen oder Anregungen dazu hast, schreibe mir einfach
Herzlichst, Jürg – Dein KundenMagnet